Die Einbeziehung der Jugend in den Widerstand ist eine wichtige, aber auch sehr schwierige Angelegenheit. Dabei ist die Jugend von den Entscheidungen, die heute getroffen werden, am meisten betroffen. Um dieser Erkenntnis Ausdruck zu verleihen und um ihre eigene Meinung offensiv zu vertreten, trafen sich am Samstag, dem 11. August, gegen Mittag, etwa 30 Jugendliche vor dem Schwarzbau, der offiziell als “Erkundungsbergwerk Gorleben” und inoffiziell als “Endlagerbaustelle” bezeichnet wird. Es galt, den Schichtwechsel des Wachpersonals möglichst effektiv zu stören und damit die Arbeiten am Salzstock zu behindern.
Dazu mussten natürlich alle sechs Tore blockiert werden. Die meisten Blockadegruppen konnten sich ungehindert auf ihre Positionen begeben, nur am Tor 5 begegnete mensch einem massiven Polizeiaufgebot.Durch Hilfe von den anderen Toren und einige Korrekturen an der Stellung der Blockade konnte aber auch hier die Aktion gelingen. Nach mehreren Stunden des Wartens wurde dieses Tor schlussendlich geräumt, der Wachschichtwechsel konnte passieren.
Es war mittlerweile später Abend geworden, und nach einer Auswertungsrunde entschied man sich, auch den morgendlichen Schichtwechsel zu blockieren und zu diesem Zweck vor den Toren zu übernachten. Gegen 8 Uhr am morgen räumte die Polizei dann das Tor 6, das zu diesem Zeitpunkt von drei Menschen blockiert wurde. Damit war die Jugendblockade beendet.
Wir als Jugendliche haben es geschafft, unserer Meinung durch unsere Körper Ausdruck zu verleihen und haben diese damit auch als Schutzschild für andere Menschen gebraucht. Auf die nicht wenigen Provokationen der PolizistInnen haben wir besonnen reagiert. Unsere Blockade blieb gewaltfrei. Deshalb ist unsere Aktion sicher als Erfolg zu werten und hat ihren Beitrag zum Kampf gegen die Atomkraft geleistet. Wir fordern von der Politik, Gorleben als möglichen Endlagerstandort auszuschließen und alle Atomkraftwerke abzuschalten. Ansonsten gilt: Wir kommen wieder!
Lausitzer AutorInnenkollektiv